Burmese Days – Pt. 3 Mandalay

 

24.10.
Road To Mandalay

Wieder ein Reisetag. Wie gesagt – der Ausflug ins Paradies muss teuer mit Reisezeit erkauft werden. Das Boot wartete pünktlich um 8 Uhr am Steg des Hotels. 13:00 Ankunft in Sittwe. Auf dem Weg zum Flughafen klingelt das Handy des Fahrers. Er dreht sich um: „did you forget something on the boat? Something small, like a telefone?“ – mein GPS wurde mir dann auf dem Moped hinterhergefahren. Ehrlicher geht’s nicht.

Es gibt keinen Flug von Sittwe nach Mandalay. Also müssen wir erst wieder in den Süden nach Yangoon, um dann wieder in den Norden nach Mandalay zu fliegen. Beide Flüge mit KBZ, Gepäck durchchecken ging aber dennoch nicht, wenn ich den Menschen am Check In Schalter richtig verstanden habe. Was schwierig war, denn 1. sprach er kein Englisch und 2. hatte er den Mund gestrichen voll mit Betelnüssen.

Der Sitzabstand in der burmesischen KBZ war deutlich weiter, als in der Deutschen Lufthansa. Meine Befürchtungen, die Flüge im Lotussitz verbringen zu müssen, war unbegründet. Ebenso wie die Befürchtung, die 90 Minuten Übergangszeit könnten knapp werden. Alles klappte wie am Schnürchen.

Um 21:00 dann endlich am Hotel. Ein gesichtsloser Bunker downtown 78. Ecke 31. Der erste Eindruck von der Stadt eher bescheiden. Beton, Verkehr, Lärm. Mal sehen, wie das bei Tageslicht wird.

25.10.
Pagodenhopping in Mandalay

Der zweite Eindruck von der Stadt eher bescheiden: Beton, Verkehr, Lärm. Tagsüber kommen noch Staub und Hitze dazu. Wir haben beschlossen, ganz Mandalay in einem Tag zu erobern. Das bedeutet: Hotel -> Blattgoldschmiede -> Pagoden Pagoden Pagoden -> Kaiserpalast -> Mandalay Hill zum Sunset. Um es vorab zu sagen: Mein fundiertes Vorurteil, dass man sich Mandalay komplett sparen kann stimmt nur bedingt. Naja, eigentlich nicht. Sagen wir, dass Mandalay bedingt hässlich ist, aber einiges an Pagoden zu bieten hat.

Erstmal sind wir am Hotel losgestiefelt, um den Goldmacherbezirk zu finden. Dort, wo aus dickem Gold hauchdünnes Gold gemacht wird, das dann mit einem Pinsel auf Buddhastatuen aufgetragen wird, um das Verhältnis mit der Sekretärin wieder gut zu machen. Da stehen tatsächlich junge Männer mit nacktem, wohlgeformten Oberkörper und Vorschlaghämmern und kloppen auf Edelmetall ein, wie einst die Zwerge unter dem Erebor.

Von hier aus nahmen wir uns dann ein Taxi zur Mahamouni Pagode, die Nr. 2 nach der Shwedagon in Yangoon sein soll. War sie auch. Buntes einheimisches Treiben und ein zentimeterdick mit Blattgold zugekleisterter Buddha haben alleine schon den Besuch gerechtfertigt. Ein typisches Opfer erfordert etwa 5 Quadratzentimeter Blattgold, das mit einem Pinsel auf die Statue aufgetragen wird. In der Mahamouni ist der Andrang so groß, dass das Ganze für Touristen auf Flatscreens in die Vorhalle übertragen wird.

Weitere Stationen des Tages: Der plump aber eindrucksvoll rekonstruierte Königspalast (70 Gebäude!) , diverse kleine und große Pagoden und – mein Highlight – das komplett aus Teakholz erbaute Lieblingshaus des Königs Mindon, das auf dessen Wunsch nach seinem Tod außerhalb der Palastmauern als Kloster Shwenandaw Kyaung wieder aufgebaut wurde.

Teakholz ist sehr sehr hart und die Schnitzereien waren sehr sehr filigran.

Schade nur, dass – wie so oft in Myanmar – das Motto „absperren vor Restaurieren“ gilt und das Gebäude insgesamt ziemlich morsch war.

Das „größte Buch der Welt“ – Buddhas Lehre auf tausende Marmortafeln gehauen, von denen jede einzelne ein kleines Häuschen bekam – war die nächste Station (Kuthadao) und vom Rest erspare ich euch die Einzelheiten.

Abends dann auf den Mandalay Hill, um gemeinsam mit sehr vielen Touristen mit langen Khakihosen und dicken Spiegelreflexkameras den Sonnenuntergang zu fotografieren.

Trotz einer ausgedehnten Mittagspause im Mr. BBQ war das ein ziemlich anstrengender Tag und trotz aller Sehenswürdigkeiten habe ich mich in Mandalay nicht verliebt. Beton, Verkehr, Lärm ist der Eindruck, der bleibt.

 

26.10.
Bye Bye Mandalay

Ursprünglich hatten wir ein „Schnellboot“ von Mandalay nach Bagan gebucht. 42 $ pro Nase. Check In um 06:30h. 9 Stunden Fahrzeit. Nach 3 vollen Tagen auf Booten klang das weniger sexy, als bei der Reiseplanung. Zumal die Info für uns neu war, dass die Fahrt auf dem Landweg nur 3,5h dauert und im private Car auch nicht teuerer ist. Kurzfristig umgeplant, ausgeschlafen, gefrühstückt und dann auf einer erstaunlich gut ausgebauten Straße in Richtung Osten gedüst.

Die Landschaft ganz anders, als bisher. Keine Reisfelder, sondern andere Wasauchimmer-Plantagen. Erstaunlich viele Ochsenkarren auf der Straße. Alle paar Kilometer improvisierte Mautstationen, an denen Kinder ein paar Kyat für die Straßennutzung kassiert haben. Aber wie gesagt: Im Vergleich zu Indonesien oder Sri Lanka waren die Straßen ein absoluter Traum. Erstaunlich.

Nachmittags erstmals in diesem Urlaub einfach nur rumgechillt. War auch mal nett. Unser Hotel ist a. überteuert (Bier 7$) und b. fest in japanischer Hand. Aber es vermietet Scooter. Oder um genau zu sein E-Bikes. Keine Fahrräder, sondern elektrisch angetrieben Mopeds mit vmax 65 km/h. Als Tourist darfst Du hier gar keine Benzinmopeds fahren (was angesichts der Mopeddichte rund um die Tempelanlagen absolut sinnvoll ist). Wir also nach dem Motto „nix wie weg“ raus und zum ersten von Tripadvisor empfohlenen Restaurant, ein im Iryawaddy ankerndes Boot mit Getränkekarte. Gute Wahl – Sundowner mit Blick auf den Fluss.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert