Black Label Society 24.6.2014 im Backstage
You can’t kill the metal
Metal will live on
Punk Rock tried to kill the metal
But they failed as they were smite to the ground
New Wave tried to kill the metal
But they failed as they were stricken down to the ground
Grunge tried to kill the metal
They failed as they were thrown to the ground
No one can destroy the metal
The metal will strike you down with a vicious blow
(TenaciousD, The Metal)
Ein Metal Konzert also. Eigentlich so gar nicht mein Ding. Immer, wenn mir etwas bei einer Metal Band gefällt, sagen die eingefleischten Metalheads mir, das sei das schlimmste Stück der Band und eigentlich gar kein Metal. Mein Lieblingsstück von Motörhead ist der Whorehouse Blues, und das ist ganz definitiv kein Metal.
Aber man soll ja immer nach allen Seiten schön offen bleiben und nachdem Zakk Wylde der spirituelle Führer meines alten Kumpels Chris ist, und der auch gleich noch Tickets für die ganze Familie organisiert hat (danke, Chris!), war es eher so eine Art Familienausflug mit Vorglühen im Augustiner, da kann man schon auch mal Metal anhören, zumal der Zakk ja mal beim Ozzy gespielt hat und irgendwie sterben die alten Headbanger ja alle aus und werden von diesen AC-100BPM-Fuzzis verdrängt; von diesen austauschbaren Typen mit Föhnfrisur.
Womit wir beim eigentlichen Thema wären: Haare! Überall! Bei Allen! Im Publikum und auf der Bühne! Sie fliegen in wunderschönen Bögen zu den dröhnenden Rhythmen durch die Luft und wirbeln sprühnebelgleich kleine Schweißtropfen durch den Raum. Ganz wunderbar und überaus beeindruckend und besser als jedes künstlich hereingerauchte Trockeneis.
Der Leadsänger und Gitarrist natürlich an allererster Stelle, aber auch sein Bassist und die zweite Gitarre standen ihm kaum nach. Nur der Drummer verweigert sich mit seinem Stoppelschnitt. Drummer scheinen da ganz eigen zu sein! Ist ja zum Beispiel bei ZZ Top auch so. Kurzhaarschnitt my Ass! Geht doch gar nicht, das zerstört die ganze Stimmung! Schämen sollten die sich!
Am besten wirken die Haare, wenn sie dekorativ wie ein Wasserfall vor dem Gesicht hängen. Ein Haarfall statt Haarausfall!
Ob Metaller auch Extensions tragen? Ob Zakk sich von Heidi Klum umstylen ließe, um ein Foto zu kriegen? Sicher nicht! Das sind noch so knarzige Urgesteine, bei denen die Tattoos nicht aus Henna sind und in den Bärten Lebensmittelvorräte für 4 Wochen eingelagert sind.
Und diese Posen! Wahnsinn! Da sind Männer noch Männer und sie führen ihren Clan ins Konzert und geben dort alles bis zum letzten Bluts- nein Schweißtropfen.
Gegen Ende des Konzertes, wenn die Luftfeuchtigkeit im kleinen Raum und die Ausdünstungen von Publikum und Musikern das ihre getan haben, hat man dann sogar Gelegenheit, in die erschöpften Gesichter dieser hart kämpfenden Krieger zu blicken. Wem es da nicht eiskalt den Rücken herunterläuft, der ist ein gefühlskalter Eisbrocken!
Es war ein ganz wunderbar archaischer Abend, an den mich seit gestern 22 Uhr auch ein permanentes Pfeifen im rechten Ohr erinnert. Der Mensch am Mischpult arbeitet nämlich ganz offensichtlich nebenbei in der Kartoffelbreiküche von Pfanni und hat erfolgreich versucht, seine beiden Arbeitsplätze miteinander zu kombinieren. Hauptsache laut. Nach dem glasklaren Sound bei Rodrigo Y Gabriela vor einigen Tagen war ich schon erstaunt, was für einen Akustikquark man in exakt dem gleichen Venue produzieren kann. Chapeau!
Zur Musik kann ich nicht so viel sagen. Das wäre unfair, Metal ist eigentlich so gar nicht mein Ding. Ihre Instrumente haben die auf jeden Fall alle tippitoppi beherrscht und mein alter Metalhead-Kumpel Chris hatte nach dem Konzert Tränen in den Augen und beschimpfte noch auf der Heimfahrt in der S-Bahn solche Poser wie Jim Morrison und Kurt Cobain. No one can destroy the metal…