Ich bin dann mal offline

(oder: wie die Telekom mich für 2 Tage ins finstere Mittelalter beförderte)

(notiert, um zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Stück für’s lokale Bauerntheater weiterentwickelt zu werden)

1. Akt – die dreiste Lüge des Baggerführers

18. März, 08:15

Während des Frühstücks, geht mir eine geniale Replik auf den Tweet eines Freundes durch den Kopf. Zwischen Espresso und Toast greife ich also zum iPad, um eben die 140 Zeichen auf den Weg zu bringen, aber der verdammte Beitrag will sich nicht senden lassen. Also wird als erstes mal das WLAN im iPad deaktiviert und wieder aktiviert. Ohne Ergebnis. Dann also an den Rechner. Der ist auch offline. Den Router vom Strom geklemmt und neu gestartet. Immer noch nix.

Kurze Verschnaufpause. Kenne ich von der Tauchausbildung: Stop – breathe – think – act! Das könnten Netz- oder Providerprobleme sein.

Andere Menschen würden jetzt auf dem Mobiltelefon checken, ob es Providerprobleme geben könnte, aber nicht ich. Ich lebe in der verdammten Kommunikationsdiaspora. Mehr als eine 5.000er-DSL-Leitung gibt es hier am hintersten Fleckchen vom Arsch der Welt nicht, Glasfaser legt hier keiner her (es gab wohl mal den Versuch, aber die Bauarbeiter sind auf dem Weg hier raus verdurstet) und selbst das Mobilnetz ist nur auf der obersten Sprosse einer Auzsziehleiter an diesem einen (mittlerweile mit einem Kreuz markierten) Fleckchen im Garten zu empfangen.

Rufen wir also ganz old school mal beim Provider an, ob der vielleicht mehr weiß. Zum Telefon gegriffen und … das ist so tot wie die Heimkurve der Turner beim Derby.

Stop – breathe – think – act!

Die ver…e Baustelle 2 Häuser weiter. Die baggern da gerade. Die werden doch wohl nicht…. Ich rüber zu den Bauarbeitern: „Kann es sein, dass ihr das Telefonkabel durchgehauen habt?“ Kindlich unschuldiger Augenaufschlag des kleinen Dicken mit dem Filzhut: „Naa, dös hättma bemerkt“. Verstohlenes Kichern der umstehenden Blaumänner. Ich auf dem direkten Weg zum Nachbarn und an dessen Telefon. Auch tot. Ich wieder zur Baustelle und in die Grube geleuchtet. Das durchtrennte Kabel auf den ersten Blick gesichtet. Den Baggerführer daraufhin mit dem etwas strengeren Oberschulratsblick fixiert: „Ganz sicher?? Ist alles Tot hier in der Straße“. Er knickt sofort ein und gesteht „Mir hom aba scho‘ die Telekom informiert“. Frei nach Josef Hader: „neunzg Prozent von de Bauarbeiter, könnens sagen, zu hundert Prozent san des Trotteln.“

Immerhin haben wir das Problem identifiziert, und wie sagt der Volksmund so schön? „Problem erkannt, Problem gebannt“. Wie sich im weiteren Verlauf zeigen sollte, muss dieser Sinnspruch aus der Zeit vor Gründung der Deutschen Telekom stammen.

2. Akt – die harsche Ablehnung der sächsischen Call Center Angestellten

18. März, 09:30

Die Klappleiter im Garten auf die Stelle mit dem Kreuz gestellt, aufgeentert, in der Edge-Hölle die Störungsnummer der Telekom ermittelt und dann bei der Hotline der Telekom angerufen, um den Schaden an der Hauptleitung zu melden. Anrufen ist eine etwas euphemistische Formulierung für die Telefoncomputer-Eingabetortur, die man erst einmal durch laufen muss:

  1. Abwarten des herzlichen, von einer sympathischen Frauenstimme vorgetragenen Begrüßungssprüchleins
  2. Beantwortung der Frage, ob es sich bei der Rufnummer, von der aus man anruft, um die Nummer handelt, um die es geht (nein tut es nicht, weil ich von der Nummer, um die es geht aus nicht anrufen kann)
  3. Eingabe der Nummer um die es nun tatsächlich geht
  4. Eintippen des relevanten Themenfeldes („tippen sie 1 für Vertrag, 2 für Rechnung, 3 für Informationen zu Geräten, … 95 für Störungsmeldungen“)
  5. Abwarten der Information, dass man auch über das Internet ganz tolle Informationen bekommt und Störungen eingeben kann (mein verdammtes Internet geht aber nicht!!!!)
  6. Beantworten der Frage, ob man mit einem Menschen verbunden werden möchte (JA! Schreit mein Herz. JA! JA!: Ecce, Homo! Ja, bitte!)
  7. Wiederholung der Antwort in gemessenerem Tonfall und ohne Lateinische Begleiterklärungen („ich habe Sie nicht verstanden!“)
  8. Mitteilung, dass nun eine kurze Messung vorgenommen würde, die einige Sekunden in Anspruch nehmen könne
  9. Beantwortung der Frage, ob ich mit einem Mitschnitt des Gesprächs einverstanden bin

und dann – endlich – eine menschliche Stimme (mit sächsischem Akzent. Die ganze entnervende Prozedur von 1-8 dient also nur dem Stressabbau, um für das Gespräch mit Sachsenpaula gewappnet zu sein):

„Diedeitschedelegommwasgannschfürsiedun?“
„Ich möchte ein durchtrenntes Telefonkabel melden“
„Gemsemalbiddeihrenummer“
„089…“
kurze Pause
(in entrüstetem Tonfall und plötzlich glasklarem Hochdeutsch:)
„Sie sind ja gar kein Telekom-Kunde!“
„Nein, aber es geht ja auch nicht um meinen Hausanschluss, sondern da ist ein Kabel durchge…“
„Ich kann das nicht aufnehmen!“
„Die ganze Straße ist..:“
„SIE SIND GEEN GUNDE – DANN KANN ICH DAS NICHT AUFNEHMEN!“

Alle Beteiligten ab. Vorhang.

3. Akt – der Vodafonekunde im Telekompelz

18. März, 09:00

In einem kurzen Krisenrat der Kommnikationsamputierten wurde beschlossen, dass ich im Namen meines Nachbarn noch einmal bei der Telekom anrufen solle. Nach erneutem Aufentern auf die Stehleiter und dem zweiten Durchlauf der nun mittlerweile schon vertrauten viertelstündigen Telefoncomputer-Prozedur wurde ich wieder mit einem Mitarbeiter des Kommunikationskonzerns verbunden. „Diedeitschedelegommwasgannschfürsiedun?“. Im zweiten Anlauf – als treuer und langjähriger Kunde – war die Behandlung wohlwollender und ich durfte sogar meinen Satz beenden, dass das Kabel auf der Straße … ihr wisst schon.

Mir wurde mit stolzer Stimme mitgeteilt, dass man sich der Sache annehmen und einen Techniker schicken würde, der die Lage vor Ort prüfe. Mein verzagtes Nachhaken, dass der Prüfungsbedarf sich aufgrund der vorliegenden Beweislage eigentlich ja erübrige, wurde mit dem Hinweis abgeschmettert, dass das nun einmal die Regelabläufe wären. Da kann ja sonst schließlich jeder kommen und einen Kabelschaden vortäuschen!

Immerhin wurde meine Mobilnummer notiert, damit der Techniker sich da melden kann. Die Dame verabschiedet sich mit den tröstenden Worten: „Wenn das wirklich ein zertrenntes Kabel ist, kann das schon mal 2 Wochen dauern“.

18. März, 09:30

Anruf bei Vodafone, um den Fehler auch dort zu melden. Ähnliche Telefoncomputerprozedur, wie bei der Telekom, allerdings hier in immerhin nur 5 Schritten. Nette Mitarbeiterin mit Berliner Akzent (gut, ich gebe zu, dass sie damit bei mir ollem Berliner sofort gepunktet hat), die die Störung aufnimmt und eine Rufumleitung einrichtet. Auf meine Frage, ob man da temporär mit dem Internet irgendetwas machen könne, der Hinweis, dass ich ja einen Firmenkundenanschluss habe und ich doch noch einmal bei der Firmenkundenbetreuung anrufen solle, weil die da mehr Möglichkeiten hätten.

Regiehinweis: Der Hauptdarsteller holt ein Stromkabel, weil der Akku seines iPhone sich bereits bedenklich leert und macht es sich mit belegten Broten und einer Kanne Tee auf der Leiter bequem.

18. März, 10:00

Anruf bei Vodafone – diesmal die -1234 statt der -1212 – um mit der Firmenkundenbetreuung Optionen zu wälzen. Telefoncomputerterror. Als endlich die Mitarbeiterin an der Leitung ist, hebe ich an:

„Ja hallo, ich habe eben schon mit Ihrer Kollegin aus dem Privatkundenbereich gesprochen und die hat mich an Sie verwiesen, und…“
Die Mitarbeiterin unterbricht mich mit den Worten
„Ich möchte sie nicht unterbrechen“ (soweit dazu) „aber sie sind hier wieder in die Privatkundenbetreuung durchgestellt worden. Ich sehe aber, dass Sie die richtige Nummer gewählt haben und stelle Sie gleich mal durch.“
3 Minuten mit der kleinen Nachtmusik und dann – endlich! – die Firmenkundenbetreuung von Vodafone.

Die Dame da (auch mit Berliner Akzent; das Call Center scheint irgendwo in der Hauptstadt zu sitzen) war nun das erste positive Highlight des Tages. Mit zartrauchiger Stimme (kennt ihr noch Susi aus Herzblatt?) teilt sie mein Leid und prüft noch einmal die Leitung („das scheint wirklich ein Kabelfehler zu sein“). Auf mein Internetproblem angesprochen fragt sie, ob ich mobil auch Vodafonekunde sei, dann könne sie mir einfach die Internetnutzung kostenlos und ungedrosselt freischalten. Bin ich leider nicht. Treppenwitz: Mobil bin ich seit Ewigkeiten Telekomkunde. Sie bedauert das ebenfalls und bietet mir an, dass ich mir einen Datenstick eines beliebigen Anbieters kaufen und die Rechnung einreichen soll. Schließlich bietet sie noch von sich aus an, sich den Vorgang auf Wiedervorlage zu legen, um mir Bescheid zu geben, sobald sich etwas täte. Ich verwerfe den kurzen Gedanken, sie anlässlich meines nächsten Berlinbesuchs zum Essen einzuladen und verabschiede mich schweren Herzens.

18. März, 15:00

Der Zustand absoluter Abschottung von der Außenwelt ist ebenso ungewohnt (selbst in entfernten Urlaubsgebieten gibt es mittlerweile an jeder Ecke Free WiFi), wie ärgerlich. Speziell dann, wenn man im Homeoffice arbeitet und auf das Internet angewiesen ist. Gesteigert wird diese Ärgerlichkeit noch dadurch, dass Kunden, die versuchen, einen telefonisch zu erreichen, mit der Ansage „der gewünschte Gesprächspartner ist momentan nicht erreichbar“ abgespeist werden. Das macht nur so einen, sagen wir mal „semiprofessionellen“ Eindruck.

Deswegen ein erneuter Anruf bei der Telekom (Leiter, Telefoncomputer, Sachsenpaula), um zu erfragen, wo denn nun der Techniker bliebe, der sich bei mir ankündigen wolle (in weiser Voraussicht lag das Mobiltelefon die ganze Zeit empfangsbereit auf der Leiter!).

„Der Techniker war schon da und hat den Knotenpunkt durchgemessen. Da wurde nichts festgestellt“
„Das kann aber nicht sein“
„Das sehe ich aber hier so auf dem Computer. Sie sind auch der einzige Kunde in dem Bezirk, der hier eine Störung gemeldet hat. Wir schicken Ihnen morgen zwischen 08:00 und 12:00 einen Techniker vorbei. Da muss aber jemand da sein, damit der an den Hausanschluss kann“.

Regieanweisung: Äußerste Rat- und Hoffnungslosigkeit des Hauptdarstellers. Selbiger ab, um sich mit dem Nachbarn zu beratschlagen.

4. Akt – der nörgelnde Nachwuchs

18. März, 16:00

Auf dem Rückweg vom Krisengipfel mit dem Nachbarn (Motto: geteilte Ratlosigkeit ist halbe Ratlosigkeit) begegnet mir am heimischen Gartentor die Tochter, die mir – das mobile Endgerät am ausgestreckten Arm in die Luft streckend – mit wutverzerrter Stimme entgegenzischt „WAS. IST. MIT. DEM. INTERNET?“.

Nun muss man erklären, dass ich aus rein pädagogischen Gründen dazu übergegangen bin, ab und an  den Zugang des Nachwuchses zum WWW zu drosseln, was einen generellen Ausgansverdacht durchaus rechtfertigen mag – in diesem Fall konnte ich jedoch komplett und in vollem Umfang auf „Nicht schuldig“ plädieren und dies auch noch mit aktuellem Bildmaterial belegen.

„Und wie lange bleibt das jetzt so? Kein Telefon und kein Internet?“
„Sachsenpaula meinte, dass könne bis zu 2 Wochen dauern“

Der Ausdruck der Verzweiflung im sonst so anmutigen Antlitz des Teenagers ist nicht in Worte zu fassen.

Zurück im Garten erblicke ich Junior, der auf meiner Leiter stehend versucht, Kontakt mit der Umwelt aufzunehmen. Mag es denn für mich als selbstständig Arbeitenden ein Problem sein, wenn mich meine Kunden nicht erreichen und ich zur Arbeitslosigkeit verdammt bin – für meine Digital Natives ist es die schiere Katastrophe. Das blanke Entsetzen. Schlimmer als jeder Horrorfilm.

Den restlichen Tag verbrachten die beiden Nachwüchse damit, im Schneidersitz zusammengekauert autistisch den Kopf hin und her zu wiegen und laut zu schluchzen.

5. Akt – Gemeinsam sind wir stark

18. März, 19:00

Der Kommunikationshochsitz auf der Gartenleiter ist mittlerweile sehr begehrt. Ich gebe ihn nur ungern auf und vertreibe mir die Zeit zwischen den Telefonaten mit dem Freistaat Sachen (mir sind die „Home of the Telekom“-Schilder an den Landesgrenzen wohl nur noch nie aufgefallen) auf Twitter:

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Die freundlichen Jungs von @Telekom_hilft verwiesen mich erst einmal auf ein Schadensaufnahmeformular. Nun gut – der Schaden war zwar bereits so um die zehn mal aufgenommen, aber man lässt ja nichts unversucht.

Gerade, als der Ruf der Natur (die Kanne Tee!) mich dann doch einmal zwang, meine Leiter zu verlassen, rief der Telekom Twitterservice tatsächlich zeitnah an. Und nachdem er mich nicht erreichte, doch tatsächlich gleich noch einmal. Zum ersten mal hatte ich den Eindruck, dass mein Problem als (vermeintlicher) Telekomkunde bei der Telekom eventuell doch jemanden interessieren könnte.

Der Telekommitarbeiter sprach gewähltes Hochdeutsch (Twitter ist vielleicht in Sachsen noch nicht so ganz angekommen), zeigte Verständnis für mein Problem und versicherte mir, jetzt auf meiner Schadensmeldung zu vermerken, dass es sich um ein Kabelproblem handle. Problematisch sei, dass ich nach wie vor der einzige Kunde sei, der den Schaden gemeldet habe (zu diesem Zeitpunkt hatte ich den Schaden bereits in meinem Namen bei Vodafone und im Namen meines Nachbarn bei der Telekom gemeldet. Darüberhinaus erfuhr ich später von der anderen Nachbarin – inkl. Ticketnummer –  dass diese den Schaden bereits Vormittags gemeldet hat. Last not least hatten die Bauarbeiter den Schaden ebenfalls gemeldet).

Mein geplanter Champions League Abend begann nun also damit, dass ich als Ein-Mann-Dreikönigssinger von Nachbarhaus zu Nachbarhaus zog, die Rufnummer der Telekom-Störungsstelle hinterließ und dringend um Anruf bat.

Alles nicht so schön!

6. Akt – Das Exil

19. März, 08:00

Habt ihr schon einmal einen Tag auf einer Ausziehleiter verbracht? Ich wünsche es euch nicht! Du wachst mit schmerzenden Gliedern auf und hast am ganzen Körper blaue Flecken. Noch einen Vormittag da oben den Gezeiten ausgesetzt zu verbringen war keine Option. Kurz entschlossen wurden Laptop und Unterlagen eingepackt und in die Sportkneipe der nahegelegenen Tennisanlage verfrachtet, wo ich beim Besitzer vorsprach und um WLAN-Asyl bat, das mir auch sofort gewährt wurde (da sage noch mal einer, in Bayern hätten Asylsuchende keine Chance!). In ausgesprochen kuscheligem Ambiente konnte ich dann also bis Mittags arbeiten. Schön ruhig war’s

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Um 10:30 klingelte das Handy, das Display zeigte die mittlerweile sehr gut vertraute 0800-Nummer der Telekom Störungsstelle. Der Techniker, der sich vor seinem Besuch ankündigen wollte, meldete sich mit der Mitteilung, dass er jetzt vor Ort gewesen sei. Er habe das Problem jetzt eindeutig identifiziert – in der Straße sei bei Bauarbeiten das Kabel zerrissen worden…

7. und letzter Akt – Bin ich schon drin?

19. März, 12:00

Gegen Mittag wurde es dann im Limones voll – die umliegenden Bürohengste kamen zum Essen. Zu voll zum Arbeiten auf jeden Fall. Also schnell noch die Gelegenheit genutzt, und mal wieder bei 0800-Telekom angerufen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Die 15 Minuten Telefoncomputer-Ansagen konnte ich bereits rosenkranzartig mitbeten. Freundlich wurde mir mitgeteilt, dass es sich um einen Kabelbruch handele (aha!), man aber darüber hinaus nichts sagen könne, weil das nicht in der Zuständigkeit der Technikerdisposition läge, sondern in der Zuständigkeit der Bauabteilung. Und es sei ja schließlich Freitag Mittag…

Als gebrochener Mann trank ich einen letzten Espresso und verließ den Sportpark, um mir ein nettes stabiles Bäumchen zu suchen, an dem ich mich aufhängen könnte.

Auf dem Heimweg stand 3 Häuser vor dem meinen an der Baustelle … ein Kastenwagen der Telekom. In der Baugrube ein Techniker, der offenkundig auch arbeitete. Mit quietschenden Reifen bremse ich mein Auto, springe aus dem Wagen und umarme den Techniker, der mich aber gleich mit folgenden Worten bremst: „Is schwierig. Kabel zerfetzt“ (zeigt auf das zerfetzte Kabel) „Geht so nicht. Muss Bagger kommen. Hoffentlich heute“.

Nachdenklich fuhr ich die paar Meter weiter, parkte den Wagen und betrat das Haus. Ging es nicht früher auch wunderbar, so ohne Internet und mit einem Bakelit-Telefon, dessen Samtkabel fest in der Wand verankert war? Handelte es sich vielleicht um eine Prüfung des Herrn? Opfert man heute Telefon und Internet, wo früher noch der Erstgeborene herhalten musste?

19. März, 15:06

*Ping!* Ein kurzer heller Glockenklang reißt mich aus meinen Gedanken. Was war denn das? Es klang so vertraut und gleichzeitig so weit weg. 5 Minuten später wieder: *Ping*. Das ist doch… Das ist doch… Ich springe auf und greife mit zitternden Händen mein Tablet. Und siehe da: Neue Nachrichten! Internet!

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Epilog

31 Stunden. Unter dem Strich hat die Telekom angesichts der Tatsache, dass es doch eines relativ hohen logistischen Aufwands bedurfte, um das Problem zu beheben, einigermaßen schnell reagiert. Die Kommunikation in meine Richtung (a.k.a. „Kunde“) war allerdings absolut unterirdisch. Obwohl diverse Schadensmeldungen vorlagen, waren diese nicht bekannt. Obwohl klar ein Kabelschaden gemeldet war, sollte ein Techniker den Hausanschluss prüfen. Nach über 24 Stunden bekomme ich einen Anruf, der mit das mitteilt, was ich am Tag vorher gemeldet habe. Am schlimmsten war die absolute Unfähigkeit irgendeine Art von Auskunft über den weiteren Ablauf zu geben. Hat Nerven gekostet. Gottseidank besitze ich eine Leiter!

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