Abflug um 09:15 mit dem Sonderflug des Club 12. Kein einziger Passagier NICHT im Trikot. Gegen die Jungs (und Mädels) muss man mich eindeutig als Eventotto einstufen (wenngleich ich natürlich auch komplett in kaiserliches Rot gewandet war). Und uns alle im Flieger muss man wiederum als lächerliche Würmer bezeichnen, wenn man sich die Jungs und Mädels ansieht, die 18 Stunden einfache Strecke mit dem Bus unterwegs waren
Dann erstmal mit der Twitterclique im Pub getroffen. Sonder #tpmuc. Vom #tpmuc (der losen Vereinigung twitternder Münchener Fußballfans) waren immerhin 20 in London. Hier der harte Kern (der Pub ist übrigens sehr empfehlenswert)
In ebendiesem Pub sind dann später auch zwei mit mir bekannte BVB-Fans eingelaufen. Trotz der unterschiedlichen Farben war das insgesamt sehr harmonisch. Überhaupt gab es keinerlei das übliche Gefrotzel übersteigendes Anmachen der Fans untereinander. Das war letztes Jahr beim Pokal aber noch ganz anders. Da merkte man schon viel gegenseitigen Respekt
Dann gegen 16h auf ins sehr beeindruckende Stadion. Sollte man für 1,5 Mrd. EUR Baukosten auch erwarten. Aber im Ernst: Man hat von überall aus toll gesehen. Ausreichend Toiletten. Einlass über Drehkreuze mit Barcode (vor mir haben sich mit 1 Ticket 2 Dünne durch ein Drehkreuz geschoben. So gehts natürlich auch )
Fantastische Plätze, in der 1. Reihe Oberrang. Tolle Sicht auch (Der Dortmunder Block wurde vor dem Spiel extra von einem Todesstern aus aufgeheizt!)
Diese Pre-Game-Show war a bisserl grenzwertig, aber ganz unterhaltsam. Schwatzgelbe und Rotweiße, die Pfeile aufeinander abschießen. Kannte man ja schon von vor dem Spiel…
Dann endlich endlich das Spiel. Die Spannung war ja nicht mehr auszuhalten! Ihr habt es ja selbst gesehen: Es war ja nun wirklich alles dabei, was man an Dramatik brauchte: Ein Traumstart der Dortmunder und in den ersten 20 Minuten supernervöse Bayern, grandiose Torwartparaden auf beiden Seiten, dann die bayern, wie sie sich ins Spiel reingearbeitet haben. Robben mit Vergebenen 100%ern, die Traumgrätsche von Subotic und dann schließlich der im letzten jahr ausgepfiffene Buhmann Robben, der das erste Tor auflegt und das zweite genialst selbst macht. Und dann noch 3 Minuten vor Abfiff, das kennt man als Bayernfan allzugut, wie sich das von der anderen Seite aus anfühlt, der Siegtreffer.
Die letzten 5 Minuten habe ich betend auf den Knien verbracht, das hat sich aber gelohnt!
Nach der Pyro ist im Ultra-Block gar nix passiert. Keine reinstürmenden Ordner, kein Ordnungskräfteeingriff. Lediglich unten rund ums Feld wurden die Ordnungskräfte verstärkt, mit Ferngläsern und Blick auf die Ränge. Überhaupt: Die englischen Security- und Polizeikräfte sind ein leuchtendes Vorbild für jeden Bayerischen Jungbullen oder Katalanischen Policia-Macho. Immer freundlich, nett, höflich, aber bestimmt. ganz ganz toll organisiert. Großes Kompliment!
Tja – und dann war Party ohne Ende angesagt
Ich weiß nicht, was im TV so rüberkam, aber die gesamte Kurve und die Mannschaft waren noch eine geschlagene Stunde da und haben gemeinsam gefeiert und gesungen. Nach 3-4 Liedern (Stern des Südens und so) haben sie dann die Musik ausgemacht (gottseidank) und dann ging es los mit „Europapokalsieger FCB“, „Superbayern“ etc. – toll, wie die Mannschaft da mitgemacht hat. Singen und Tanzen auf jedem Fußballplatz.
Irgendwann fing das Team dann an, sich Souveniers aus dem Tornetz zu schneiden
Im Stadionabgang wurde dann auch noch gesungen.
Am Rückweg zu den Bussen dann vorbei an Sir Bobby vor dem Logo des besten Vereins der Welt
An den Bussen dann noch ein paar Bier mit den Coachies, die sich dann wieder auf den Weg machen mussten. Wir zurück zur Victoria Station, von wo aus um 02h der Zug nach Gatwick abging. Rundherum haben alle Pubs dichtgemacht. Es war gerade mal Mitternacht
Also rein ins Taxi – „ya know an open Pub close around“? „Hm – you got me with this one…“. Ins Westend wollten wir nicht, also meinte der Cabby „There’s a 24h venue at Waterloo“. Wir also dahin. Mann war das ein abgeranzter Schuppen. Ein ausgeräumtes Wohnzimmer mit Bier aus der Dose in Plastikbechern. Aber gegenüber – halleluja – ein offener Pub, wenn auch mit Karaoke. Dort sehr freundlicher Empfang. Schulterklopfen der anwesenden Engländer (da war nicht ein einziger Deutscher außer uns). langes Gespräch mit einem englischen Groundhopper, der schon mehr deutsche Stadien gesehen hat, als ich, und dessen Frau. Die kannte sich erstaunlich gut aus und meinte auf meine Rückfrage: „hier in England ist das anders, hier gehen wir Frauen mit ins Stadion“
Der Karaokechef hat uns dann noch übers Mikro gratuliert und kam zum quatschen rüber Überhaupt – ich habe bislang ja nur die Londoner Polizei gelobt. Seid gelobt auch, all ihr Londoner! Eine Freundin hat ja auf Facebook geschrieben, sie kenne keinen Engländer, der nicht dem BVB die Daumen drücken würde. Ich habe gestern ganz viele spontane entgegengereckte High5-Hände abgeklatscht. Schön auch einer (als wir vor der Wohnzimmerbar standen), der gratulierte – ich meinte „Thanks Mate!“ Und er zu seiner Freundin: „Oh – he’s not even German!“
Naja, der Karaokemann, den ich auf die BVB-Sympathien der Engländer ansprach, meinte, es gäbe eben ganz viele (die Mehrheit), die immer für den Underdog sind. Andererseits aber auch eben viele „Sportsmen“, die der Meinung sind, dass Bayern jetzt einfach dran war nach den letzten Jahren.
However! Der Wahnsinn wars – auch danach im Pub (die Holde war währenddessen auf der Leopold unterwegs, wie ich heute morgen erfuhr).
Im übervollen Zug weiter zum Airport. Dort ganz viele SEHR müde Menschen
Der Flieger mit 1/2 h Verspätung, weil einige der Helden dann nicht mehr kamen. Einer kam etwas zu spät und entschuldigte sich mit Verweis auf die Handschellenstriemen an seinen Unterarmen.
Joa. Und seit heute morgen 09:30 bin ich wieder hier.
Und feiere
Und feiere
Und feiere
Gute Nacht!