Es gibt Konzerte, bei denen man keinerlei Ahnung hat, was einen da erwartet, und die einen dann absolut umhauen. Das sind eigentlich die Besten. Dann gibt es Konzerte, an die man wahnsinnig hohe Erwartungen hat und die dann einfach grottenschlecht sind. Das sind die Schlimmsten. Und dann gibt es noch Konzerte, bei denen man lange überlegt, ob man da überhaupt hingehen soll, weil man Angst hat, dass sie irgendwie in die vorgenannte Kategorie fallen könnten. Das war Farin Urlaub!
Ich habe lange überlegt, ob ich hingehen soll. Die neue Scheibe ist jetzt nicht wirklich überragend, das Zenith ist eine furchtbare Halle mit furchtbarer Akustik und das letzte FURT-Konzert war überragend. Konnte also eigentlich alles nur schlimmer werden. Der ausschlaggebende Faktor, dennoch ein Ticket zu kaufen war das Racing Team. Im Interview mit Johnny @Spreeblick Haeusler hatte Farin im Vorfeld davon geschwärmt, dass er seine fette Brass-Section (Posaune, Horn, Trompete, Saxophon) nicht mehr nur vereinzelt, sondern durchgängig auf der Bühne haben würde, weil sie dem Sound eine ungeahnte Dynamik verliehe. Und als Anhänger fetter Brass Sections musste ich mir das natürlich anhören.
Wie bereits bei der letzten Tour begann das Konzert auf die Sekunde pünktlich und ohne Vorgruppe. Das Zenith war nicht komplett ausverkauft, aber gut gefüllt, so dass Die Atmosphäre recht angenehm war. Ein kleiner kuscheliger Pit vor der Bühne (der aber recht harmlos war – die Musik ist jetzt auch nicht wirklich durchgängig zum Pogen geeignet), locker wippendes Publikum drumherum.
Die Setlist war munter gemischt. Mir fehlten speziell Sumisu und Der Mann mit der Posaune:
Intro (Mein Lied (Chor-Version))
Was die Welt jetzt braucht
Glücklich
Ich gehöre nicht dazu
Klasse
Am Strand
Herz? Verloren
Unsichtbar
Augenblick
1000 Jahre schlechten Sex
3000
iDisco
Unscharf
Sommer
Der ziemlich okaye Popsong
Newton hatte Recht
Wunderbar
Das Traurigste
Niemals
OK
Immer dabei
Dynamit
Die Leiche (in einer wunderbaren A Capella Version, die es hoffentlich mal auf einem Livealbum geben wird)
Zehn
Alle dasselbe
Petze
Trotzdem
Nach 1:45 dann der klassische Rockstarabgang und danach noch folgende Zugaben:
Unter Wasser
Keine Angst
Karten
Wo ist das Problem?
Abschiedslied
Zehn
Klar, vom pünktlichen Beginn um 20:00 bis hin zur 1. Zugabe um Punkt 21:45 war das alles natürlich astrein durchchoreographiert, aber die Show mit 12 Leuten auf der Bühne, Farins Ein-Mann-Ärzte-Dialoge, seine Ansagen („jetzt schauen wir mal, wer auf dieser Tour die schnellste Wall Of Death hinkriegt“) und die Action auf der Bühne rissen das absolut wieder raus. Und die Brass-Section, wie auch der Chor waren einfach ganz hervorragend. Alleine dafür hat es sich schon gelohnt. Alles richtig gemacht!
Kein Schweinepogo-Konzert, sondern eher wunderbare Familien-Abendunterhaltung Marke Admiralspalast. Aber das darf ruhig auch mal sein. Trotz Zenith: Hat gepasst. Gerne wieder!